Robert Filliou

Installationsansicht 1987. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg © Estate Robert Filliou

Installationsansicht 1987. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg © Estate Robert Filliou

Permanent Creation – Tool Shed [Immerwährende Schöpfung – Werkzeugschuppen]

1987

Installation

Bauwagen mit Mobiliar und zwei zusätzlich angebrachten Neon-Schriftzügen

 

Standort

Platz vor der Südfassade des damaligen Westfälischen Landesmuseums in Richtung Aegidiimarkt, temporäre Aufstellung für die Dauer der Skulptur Projekte in Münster 1987

 

 

Robert Filliou

* 1926 in Sauve, Frankreich

† 1987 in Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil, Frankreich

 

Auf dem Platz zwischen dem ehemaligen Anbau des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte und dem Aegidiimarkt parkte Robert Filliou 1987 einen zweiachsigen Bauwagen. Er beschriftete den Anhänger mit „Permanent Creation Tool Shed“ und stattete ihn im Innenraum mit Tischen, Stühlen und einem Heizkörper aus. Diese Einrichtung entsprach dem üblichen Mobiliar in mobilen Aufenthaltsräumen für Baustellen, einzig die beiden an den Seitenwänden hängenden, weiß-bläulich leuchtenden Neonschriftzüge mit den Worten „innocence“ und „imagination“ unterbrachen das bekannte Ambiente.

‚Unschuld‘ und ‚Vorstellungskraft‘ waren zwei zentrale Begriffe für Filliou, der überzeugter Buddhist war und mit seinem Schaffen der Kunstbewegung Fluxus angehörte. In Remscheid konzipierte er 1969 die Vorlage für den Anhänger, als er die Wände eines gewöhnlichen Werkzeugschuppens um die beiden Leuchtschriftzüge ergänzte. Die beiden Worte verstand Filliou als seine wichtigsten Werkzeuge und lagerte sie deshalb auch neben den übrigen Werkzeugen ein. 1984 übernahm er das Konzept für eine mobile Version in einem Bauwagen, die er drei Jahre später in Münster in ähnlicher Weise zeigte.1 Der Werkzeugschuppen wie auch der Baucontainer symbolisieren die Welt als Raum materieller und geistiger Schöpfung. Darunter verstand Filliou kein abgehobenes und auf Kunst und Künstler:in beschränktes Vorrecht, sondern sah sie seiner Lebensphilosophie entsprechend viel umfassender: Alle wirkten an der ‚immerwährenden Schöpfung‘ mit, im Privaten, im Beruf, innerhalb der Gesellschaft. Die Orte unseres Wirkens seien in diesem Kontext ebenso beweglich wie der Bauwagen.2

Daniel Friedt

1 Die erste mobile Version befindet sich im Besitz des Museums Ludwig in Köln, Inv.-Nr. ML/SK 5162; siehe Rheinisches Bildarchiv Köln, „Permanent Creation Tool Shed (Mobile Version)“. Online unter: www.kulturelles-erbe-koeln.de/documents/obj/05013998 (Stand: 30.5.2017).

2 Vgl. Georg Jappe, Skulptur Projekte in Münster 1987. Rundgang, Münster 1987, 77.

 

Bilder

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum