Ulrich Rückriem

Installationsansicht 1987. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg

Installationsansicht 1987. Foto: LWL / Rudolf Wakonigg

Finnischer Granit gespalten

1987

Drei Skulpturen aus finnischem Granit

Ein hochrechteckiger Block: 351 x 234 x 50 cm

Zwei quadratische Stelen: 220 x 110 x 110 cm

 

Standort

Nördliche Aaseewiesen, östlich des Kardinal-von-Galen-Ringes

temporäre Aufstellung für die Dauer der Skulptur Projekte in Münster 1987

Ulrich Rückriem

* 1938 in Düsseldorf, Deutschland

lebt und arbeitet in Köln, Deutschland, und Clonegal, Irland

Bei seiner zweiten Teilnahme an den Skulptur Projekten schuf Ulrich Rückriem eine Arbeit aus drei gespaltenen und wieder zusammengesetzten Monolithen. An den Quadern aus finnischem Granit waren deutlich die horizontalen und vertikalen Spaltnähte zu sehen, die entlang der Seiten ein proportionales Linienmuster ergaben. Rückriem ordnete die Steinblöcke entlang einer frei gewählten Sichtachse in der Parkuferlandschaft des Aasees an. So wandte der hochrechteckige, aus sieben Teilen bestehende Block seine breite Front dem Seeufer zu und schloss optisch eine bestehende Lücke in der Heckenbepflanzung.1 Entlang der Sichtachse markierten die beiden quadratischen Stelen, aus jeweils neun Fragmenten bestehend, augenfällige Eckpunkte im Grünen. Wie auch andere Arbeiten Rückriems veranschaulichten die quaderförmigen Steinblöcke die Abläufe in einem Steinbruch. Arbeitsschritte wie Spalten, Sägen, Schleifen und Polieren blieben sichtbar. Strukturgebend waren die Bohrlöcher, die wie Perlen entlang eines haarfeinen Risses im Gestein aufgereiht schienen.

In der Konzeption seiner Arbeit nahm Rückriem 1987 Abstand von einer spezifischen Durchdringung des Raumes, wie er sie bei der 1977 realisierten Skulptur Dolomit zugeschnitten in künstlerischer Erwiderung auf die Petrikirche formuliert hatte. Bereits die Wahl eines Parkes als Standort bot eine andere, sowohl naturnahe als auch weiträumige Umgebung. Den drei Blöcken gab der Künstler einen autonomen Platz in der Landschaft, ohne besondere Rücksicht auf vorhandene Wegverläufe. Die Orientierung an axialen statt ortsspezifischen Zusammenhängen schien sich auch in der Materialwahl niederzuschlagen: Anstelle des 1977 genutzten, in Westfalen abgebauten Anröchter Steines verwendete Rückriem nun einen grauen finnischen Granit, der die Ortsunabhängigkeit der drei geometrischen Objekte zusätzlich unterstrich.

Daniel Friedt

Friedrich Meschede, „In Situ“. In: Klaus Bußmann und Kasper König (Hg.), Skulptur Projekte in Münster 1987, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Köln 1987, 228.

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum

Weitere Teilnahmen

Weitere Teilnahmen dieses Künstlers: 1977 1997