Raymond Hains

Installationsansicht 1997 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

Installationsansicht 1997 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

Ohne Titel

1997

Zweiteilige Installation

Vier Plakatwände, französische Großplakatständer der Firma Dauphin, je 300 x 400 cm

 

Standort

Entlang der Münzstraße im Bereich des Buddenturmes sowie eine Ausstellungscollage über Münster im Altbau des Westfälischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte, 1. Obergeschoss, Installation für den Zeitraum der Skulptur. Projekte in Münster 1997

 

Raymond Hains

 * 1926 in Saint-Brieuc, Frankreich

† 2005 in Paris, Frankreich

Der Künstler Raymond Hains, der für seine Plakatabrisse im Paris der 1960er-Jahre bekannt ist, entwickelte für die Skulptur. Projekte in Münster 1997 eine Installation, die assoziativ verbundene Materialien versammelte. Die einzelnen Werkkomponenten, etwa Plakate und Baumaterialien, fand er direkt vor Ort. Er erweiterte ihren Bedeutungszusammenhang mit Bezügen zur Stadtgeschichte, zu Wissensformen der Philosophie und Kunstgeschichte sowie zu seiner eigenen künstlerischen Vita.1 Vorgefundenes und Selbstproduziertes, Gegenwart und Vergangenheit, Objektives und Subjektives verwob Hains an zwei verschiedenen Standorten zu einem persönlichen Arrangement.2

Für das Außenprojekt in der Umgebung des Buddenturmes errichtete der Künstler vier freistehende, doppelseitig verwendbare Plakatständer. Hains plakatierte diese mit städtischen Bildmotiven wie den Wiedertäuferkörben, die er auf Streifzügen fotografiert hatte. Im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte überführte er in einer Installation alltägliche städtische Phänomene in den Kunstraum. Besonders faszinierten ihn absichtslose Anhäufungen von Baumaterialien im Museumsaltbau, welche er als „sculptures de trottoir“ (Gehsteigskulpturen) zusammen mit eigenen Fotoarbeiten und Plakatabrissen präsentierte.3

Beate Pittnauer

1 Über sein spezifisches Vorgehen bei der Vorbereitung eigener Ausstellungen äußerte sich Hains so: „Ich gehe immer wieder vom Ort und den Namen aus, die sich an ihn binden. Mich interessieren die untergründigen Beziehungen, die Dinge und Orte untereinander aufweisen.“ (Raymond Hains, „Mai 1996 – April 1997“, aufgezeichnet von Robert Fleck. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 204.

2 Für seine Arbeit in Münster waren Ausstellungen im Portikus Frankfurt (1995) und in der Fondation Cartier pour l’art contemporain (1994/95) wichtige Vorläufer. Jede neue Werkpräsentation bedeutete für Hains zugleich das Fortschreiben der eigenen Künstler- und Ausstellungsbiografie.

3 Hains 1997, 204.

 

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum