Daniel Buren

Installationsansicht 2017. Foto: Hubertus Huvermann

Installationsansicht 2017. Foto: Hubertus Huvermann

4 Tore

1987

Vier Objekte aus Aluminium, lackiert

je 441 x 441 x 10,5 cm

 

Standort

Vier Tore wurden 1987 in den Gassen zwischen Paulusdom und Innenstadt für die Dauer der Ausstellung aufgestellt: Geisbergweg/Domgasse/Spiegelturm/Jesuitengang; ab Mitte 2016 permanente Aufstellung eines Tores an der Domgasse

 

Eigentümer
Stadt Münster

Daniel Buren

* 1938 in Boulogne-Billancourt, Frankreich
lebt und arbeitet in Paris, Frankreich

Für die Skulptur Projekte in Münster 1987 errichtete Daniel Buren an vier Zugangswegen zum Domplatz in unterschiedlichen Farben gestreifte Objekte, welche die Form eines Tores abstrakt aufgriffen. Aufgrund ihrer Größe und Platzierung erschwerten diese das Betreten und Verlassen des Platzes. Wie in vielen seiner Installationen entschied sich Buren auch hier für exakt 8,7 cm breite vertikale Streifen, die ihm als Basismaterial für seine Arbeiten dienen. Das Streifenmuster ist zwar reproduzierbar, ohne Eigenaussage und universal gedacht, doch Burens Arbeiten reagieren immer unmittelbar auf eine räumliche Situation, markieren nicht nur einen vorgefundenen Ort, sondern erschaffen neue Orte.

Diesem Gedanken folgend, bezog sich die Installation inhaltlich auf die Trennung zwischen Kirche und Gemeinde, die an dieser Stelle noch bis ins 19. Jahrhundert durch eine Mauer manifest wurde: Entlang des heutigen Domplatzes verlief früher eine Grenze, die die Stadt in geistliche und weltliche Bereiche unterteilte. Wenngleich die Domimmunität in dieser strengen Auslegung nicht mehr gelebt und wahrgenommen wird, schlägt sie sich noch heute in der Bauweise der Innenstadt nieder. Sichtbar geblieben ist ein Fragment der ursprünglichen Mauer am Eingang zur Domgasse sowie die damalige Rundung der Immunitätsmauer, die für die Anordnung der Kaufmannshäuser am Prinzipalmarkt formgebend war.

Burens Arbeit verwies auf diese historische, architektonisch immer noch gegenwärtige Struktur der Innenstadt, wenngleich sie nie die Funktion der ‚Grenzsicherung‘ übernahm. Als ursprünglich zeitlich begrenzte Intervention wurden sie im Sommer 1987 aufgestellt und die durch die Tore erschwerte Zufahrt für die Dauer der Ausstellung geduldet. Nach dem Ende der Skulptur Projekte 1987 blieb lediglich das Tor an der Domgasse stehen, mit dem es gelang, an dieser Stelle „die Straße zu erobern“1. Im Jahr 2015 schenkte Buren der Stadt Münster dieses Tor, seit Mai 2016 ist es dort dauerhaft installiert.

Clara Napp

1 Vgl. Daniel Buren, Kann die Kunst die Straße erobern?. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 482–507, 493.

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum

Weitere Teilnahmen

Weitere Teilnahmen dieses Künstlers: 1997