Carl Andre

Auf einem Hügel am Aaseeufer reihte Carl Andre 97 flache, quadratische Stahlplatten aneinander. Das Band, welches am Boden visuell zwischen der angrenzenden Bewaldung und dem Wasserspiegel vermittelte, konnte vom Publikum betreten werden. Gedanklich ließ sich die Linie über das Ufer und den See hinaus bis zur Innenstadt verlängern.

Carl Andre verwendet für seine Bodenskulpturen stets industriell vorgeformte Materialien wie Metall, Stein und Holz. Künstlerische Eingriffe erfolgen nicht am Material, sondern durch die serielle Anordnung im Raum. Das reduzierte Äußere seiner Skulpturen verknüpft Andre mit komplexen Vorstellungen zu Ort und Raum. So erinnerte der Titel des Plattenpfades an den Zoologie-Professor Hermann Landois, der 1874 in Münster den Zoo gegründet hatte. Später engagierte sich Landois für die Einrichtung des Naturkundemuseums und befürwortete die Aufstauung der Aa, einem Nebenfluss der Ems. Der von Andre gewählte Aufstellungsort nahm Bezug auf diese Ereignisse. Zum einen verwies sein Werk auf das neben dem Hügel liegende Areal des neuen Allwetterzoos Münster; zum anderen deutete es auf den Aasee als Wunschprojekt Landois’ sowie auf die andere Seite des Sees mit dem ehemaligen Zoogelände.

Daniel Friedt