Karin Sander

Installationsansicht 1997 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

Installationsansicht 1997 © VG Bild-Kunst, Bonn 2017. Foto: Roman Mensing / artdoc.de

Schwerpunkt der Stadt Münster 1997

1997

Beton, rote Farbe, Durchmesser: 130 cm

 

Standort

Privatgrundstück zwischen der Marienschule, Bischöfliches Gymnasium für Mädchen und dem Wohnhaus Von-Kluck-Straße 38

 

Gauß-Krüger-Koordinaten:

Rechts: 3405456,8 m

Hoch: 5758707,1 m

Geographische Koordinaten:

Nördliche Breite: 51° 57’ 20,24”

Östliche Länge: 7° 37’ 28,36”

Einrichtung für die Dauer der Skulptur. Projekte in Münster 1997 und im Stadtraum als Fragment belassen

 

Karin Sander

* 1957 in Bensberg, Deutschland

lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland, und Zürich, Schweiz

 

Die Stadt Münster entstand in der Nachfolge der kleinen Sachsen-Siedlung Mimigernaford im sechsten Jahrhundert und des 793 durch den Missionar Liudger gegründeten Klosters. Im Mittelalter wuchs sie nahezu kreisförmig um den Domplatz herum, der mit Prinzipalmarkt und Rathaus das Stadtzentrum bildete.

Während der politisch-gesellschaftliche Stadtkern unverändert am genannten Ort verblieb, hat sich das Stadtgebiet seither geografisch unregelmäßig ausgedehnt. Karin Sander initiierte deshalb 1997 eine exakte Neuberechnung des nun deutlich vom Domplatz entfernt liegenden Mittelpunktes von Münster. Sanders Projekt begleiteten der Physiker Dieter Grünebaum, der Geodät Lothar Lenzmann und Olaf Lenzmann, ein Student der Elektrotechnik. Mit dieser fachlichen Unterstützung wurde anhand einer eigens entwickelten Berechnungsformel sowie auf der Grundlage von Vermessungsdaten des Katasteramtes der geometrische Schwerpunkt und geografische Mittelpunkt berechnet.1 Die ermittelte Stelle zwischen einem Privatgrundstück und dem Mariengymnasium an der Von-Kluck-Straße markierte Sander mit einer kreisförmigen roten Betonfläche.

Karin Sander rückte einen anonymen Ort in den Vordergrund ihrer künstlerischen Arbeit und schuf einen Gegenpol zu Münsters innerstädtischem Handels- und Verwaltungszentrum. Als rein mathematische Größe erinnert der Schwerpunkt an den urbanen Wandel in Geschichte und Gegenwart, in dem sich die eigentlich identitätsstiftenden Merkmale der Stadt herausgebildet haben und weiterhin herausbilden.

Daniel Friedt

1 Für die genaue Beschreibung der Berechnung siehe Hubert Hagedorn, „Ermittlung des Schwerpunktes von Münster“. In: Klaus Bußmann, Kasper König und Florian Matzner (Hg.), Skulptur. Projekte in Münster 1997, Ausst.-Kat.: Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Ostfildern-Ruit 1997, 367–369; die Konzepterläuterung von Karin Sander findet sich ebd., 365–366.

 

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum