Rosemarie Trockel

Installationsansicht 2017. Foto: Hubertus Huvermann

Installationsansicht 2017. Foto: Hubertus Huvermann

Less Sauvage than Others [Weniger wild als andere]

2006/07

skulptur projekte münster 07

Eibenhecke

ca. 4,5 x 7 x 3,5 m

 

Standort

Nordwestliches Ufer des Aasees, Höhe Torminbrücke, permanente Installation (Pflanzung im Dezember 2006)

 

Eigentümer

LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster

Erworben mit finanzieller Unterstützung der Firma Jäckering Mühlen- und Nährmittelwerke GmbH, Hamm.

Rosemarie Trockel

* 1952 in Schwerte, Deutschland
lebt in Köln und arbeitet in Düsseldorf, Deutschland

Seit der skulptur projekte münster 07 säumen zwei massive, viereinhalb Meter hohe Hecken das Aaseeufer. Rosemarie Trockel ließ das Eibenbuschwerk bereits ein halbes Jahr vor der Ausstellung parallel zum Spazierweg anpflanzen, um eine entsprechende Größe und Festigkeit der Hecke zu erreichen sowie den gezielten Formschnitt vornehmen zu können. Die vier Seiten der in zwei Blöcke geschnittenen Hecke legte sie leicht asymmetrisch an. Die Oberflächen der Eibenquader ließ sie nicht horizontal, sondern jeweils zum inneren Rand absinkend zuschneiden. Ein schmaler sich verjüngender Durchlass zwischen den Eibenblöcken gibt den Blick auf die Hochhäuser auf der anderen Seeseite frei. Dieser ist gerade so breit, dass eine Person sich im Seitwärtsschritt hindurch bewegen und somit die Skulptur durchschreiten kann.

Aufgrund seiner Form und Positionierung am Aaseeufer korrespondiert das Werk formal mit den gegenüberliegenden Hochhäusern, das dunkle Grün der Eiben nimmt Bezug auf die verwitterten Fassaden. Höhe und Dichte erinnern an eine Skulptur aus Holz oder Stein, während die Bearbeitungsweise des Eibenbuschwerkes traditionelle bildhauerische Methoden ins Gedächtnis ruft.

Ebenso wie Trockels gleichnamige Werkserie schlägt Less Sauvage than Others entgegen des natürlichen Pflanzenwachstums den Stillstand vor.1 Trotz der massiven und scheinbar starren Formen der Eibenquader, handelt es sich bei den Hecken jedoch nach wie vor um ein nachwachsendes Material. Die Skulptur ist damit ständig in Metamorphose begriffen, der Austrieb der Zweige verändert die Form über die Jahre unmerklich, obwohl der immer wieder ausgeführte, präzise Formschnitt des Eibenbuschwerkes ein unkontrolliertes Wachstum verhindert.2

Ronja Primke

1 Lilian Haberer, Rosemarie Trockel – Less Sauvage than Others. In: Brigitte Franzen, Kasper König und Carina Plath (Hg.), skulptur projekte münster 07, Ausst.-Kat.: LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, Münster, Köln 2007, 245.

2 Das Werk wird dank einer privaten Patenschaft regelmäßig geschnitten.

Standort

  • Noch vorhanden / Öffentliche Sammlung
  • Nicht mehr vorhanden
  • Im Museum